Donnerstag, 21. Oktober 2010

...Ein liebes Wort ist nie zu viel gesagt...

Auch ohne eine fachpädagogische Ausbildung wissen wir alle doch Eines – nämlich, dass Kinder aufbauende Worte, Bestätigung, Anerkennung, eben ein Lob brauchen. Natürlich brauchen sie auch eine Hand die sie in diesem noch frühen Lebensabschnitt leitet, die ihnen die richtige Richtung aufweist oder ihnen, in Ausnahmefällen, mal auf die Finger klopft und ihnen klar macht: „ So nicht!“ Jedoch versteifen wir in unserer „erwachsenen Weisheit und Reife“ nur zu oft darauf, dass dieser Grundsatz des Lobens ausschließlich den Kindern gebührt – und vergessen dabei völlig unsere gleichgesinnten „ausgewachsenen“ Mitmenschen. Dabei brauchen wir diese kleinen Streicheleinheiten genauso, zum Teil noch dringender, da wir in turbulenten Zeiten leben, geplagt von Dauerstress und Leistungsdruck. Wie wichtig es ist gelobt zu werden, habe ich hier gelernt. Ich bekomme einen wöchentlichen „Stundenplan“, es steht nichts sonderlich Ausführliches dabei, nur eben was ich machen muss, z.B. das Badezimmer putzen, staubsaugen und mit dem Hund Gassi gehen. Ich weiß selbst, dass ich mich nicht darauf beschränken kann, wenn ich sehe, dass das Geschirr sich überall stapelt und beinahe architektonische Formen annimmt, dann ist es für mich logisch, die Teller etc. in die Spülmaschine zu räumen und später wegzustellen. Das steht nicht auf meiner Liste, aber getan werden muss es trotzdem. Jedoch erhalte ich keine Rückmeldung, keine Kenntnisnahme, nicht mal ein ansatzweise dankendes Grunzen, nichts. Es wird hingenommen, ignoriert, was weiß ich. Wenn ich etwas zusätzlich erledigen soll, oder etwas nicht korrekt ausgeführt habe, dann lassen die Kommentare und Aufforderungen nicht lange auf sich warten. Aber kann das alles sein? Ich meine, ich möchte jetzt nicht wie ein totaler Waschlappen klingen, andere haben es viel schlimmer erwischt, Annette wird von ihrer Gastmutter (ein ganz abstoßendes Früchtchen…die Gastmutter, nicht Annette) sogar teilweise fast schon angeschrien. Aber nochmal frage ich, kann das alles sein? Dass wir in einer Welt leben, die geprägt ist von Perfektionismus, bei der das Resultat 100% stimmig sein muss, da es sonst in den Boden zurück gestampft wird? In einer Welt, die die Sprache des Erfolgs verlernt hat zu sprechen, die keine Worte mehr für diejenigen findet, die sie verbessert haben oder sie versuchen zu verbessern. Wir sagen immer wieder, dass es die kleinen Dinge im Leben sind, die uns den Tag versüßen können und wen würde es kalt lassen, wenn man ihm ein respektvolles Lob zuspräche für eine zufriedenstellende Leistung? Jaja, wir können so viel von Kindern lernen, aber wir können genauso viel von dem Umgang, den wir mit ihnen pflegen, lernen. Andernfalls führt uns diese ständige Miesmacherei und Ignoranz zur totalen Verbitterung und Boshaftigkeit. Tja, das Leben ist hart. Wir müssen also versuchen ein paar nette Worte aus dem jeweiligen Arbeitgeber, Trainer, Elternteil etc. zu kitzeln…oder uns Genugtuung durch kleine Gemeinheiten verschaffen. Das sollte jeder selbst entscheiden ;)


P.S.: Es gibt trotzdem unterschiede zwischen einem Lob und Arschkriecherei!Zu Letzterem tendieren diejenigen, die jegliche Scham abgelegt haben und sich in der Nahrungskette und moralisch hinter den Fossilien eingereiht haben.

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